Donnerstag, 21. April 2011

Kleinunternehmer (à la Bruno Gmünder) mögen Betriebsräte überhaupt nicht


Rote Linien und Kreuz wurden vom Archivleiter hinzugefügt.
1997, als man den schwulen Verleger noch nicht zu "einem der zehn mächtigsten Schwulen aus Deutschland" zählte, gab es im Bruno Gmünder Verlag einen Betriebsrat.

Kleinunternehmer, zumeist sind es Selfmade-Männer, die alle und alles dominierend ihre Firma beherrschen, mögen Betriebsräte ganz und gar nicht. Nicht nur, weil die (u.a.) gegenüber der Unternehmensleitung sachkundig die Mitarbeiterinteressen vertreten und verteidigen, sondern weil ein Betriebsrat praktisch unkündbar ist.

Üblicherweise versuchen Kleinunternehmer Wahlen und somit die Bildung eines Betriebsrates schon im Vorfeld - nicht selten mit allen nur denkbaren legalen und illegalen Tricks - zu verhindern. Wurde dennoch ein Betriebsrat gewählt und installiert, können Kleinunternehmer ungeahnte Kreativität entwickeln, um ihn wieder los zu werden. Wir kennen solche Fälle zuhauf in der Bundesrepublik.

Unangenehmerweise hatte sich bei den Herren Bruno Gmünder und Christian von Maltzahn so ein Kuckucksei - pardon - so ein Betriebsrat - im Verlag eingenistet. Da war guter Rat teuer. Zu den kreativen Einfällen des Bruno Gmünder gehörte - wie hier dokumentiert - diese herrlich ausgeflippte Scientology-Kündigungs-Idee.

Leider floppte die Idee. Eine allerletzte - auch nicht so schlechte - Idee des Verlegers Bruno Gmünder, war die Versetzung des Betriebsrates aus der Buchhaltung in den anspruchsvolleren Tätigkeitsbereich des Packdienstes. Erfahrungsgemäss funktioniert sowas zu 99%.

Und tatsächlich: Der Betreffende kapitulíerte und verliess den Bruno Gmünder Verlag von sich aus.


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